Edelkrebse

Der Edelkrebs oder Europäischer Flusskrebs (Astacus astacus) ist der größte unter den in Europa heimischen Krebsarten. Er wird 15 bis 20 Jahre alt. Der wissenschaftliche Artname ist vom Altgriechischen Wort astakos „Krebs“ abgeleitet.
Der Edelkrebs kann bis zu 20cm ( vom Kopf- bis Schwanzspitze ) groß werden und ein Gewicht von bis zu 300g erreichen. Am Kopf sitzen 2 Fühlerpaare, wovon ein Paar etwa 1/3 der Länge des Körpers hat. Das zweite Paar ist sehr kurz und nur aus der Nähe zu erkennen. Um die Augen herum befinden sich 2 Paar hörnerähnliche Gebilde ( Postorbitalleisten ), die die Augen schützen.
Der Edelkrebs besitzt zwei Scheren, die zum Festhalten der Beute und zur Verteidigung dienen. Der Körper ist meist dunkelbraun bis rostbraun, es kommen aber auch blaue oder schwarze Tiere vor. Der Kopf- und Rückenpanzer ist spitz auslaufend. Scherenunterseiten und -gelenke sind rot ( wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Flusskrebsarten ).

Geschlechtserkennung
Beim Männchen sind die zwei letzten Paare Schwimmfüsschen zu Begattungsorganen ( Gonopoden ) umgebildet. Diese Füße der vordersten beiden Hinterleibssegmente werden nach vorne geklappt getragen, sodass sie die ( kleine ) Geschlechtsöffnung ( zwischen den letzten und vorletzten Beinpaaransätzen an der Unterseite des Thorax ) komplett verbergen. Der Hinterleib (Abdomen) ist am Ansatz schmäler als der Thorax. 
Die Männchen haben breitere und größere Scheren. Weibchen sind deutlich kleiner.
Die Geschlechtsreife erreichen sie mit drei Jahren.

Vermehrung
Bei sinkenden Wassertemperaturen im Herbst erfolgt die Paarung. Dabei werden die Weibchen von den Männchen mit den Scheren festgehalten und auf den Rücken oder in die Seitenlage gedreht.  Die Eier, 50 bis 200 stück, werden vom Weibchen 26 Wochen unter dem eingeschlagenen Hinterleib getragen. Zwischen Mai und Juni schlüpfen die fast vollständig entwickelten Krebslarven, die während der ersten Tage einen Dottersack haben. Die kleinen Krebse sind fast durchsichtig und häuten sich nach etwas 10 Tagen zum ersten mal.
Die Jungkrebse bleiben ein paar Tage beim Muttertier. Allerdings entwickeln sich höchstens 10 bis 20 % der Eier zum Jungkrebs.
Häutungen
1 Jahr: 7 bis 10-mal
2 Jahr: 4 bis 5-mal
3 Jahr: 2 bis 3-mal
Ab dem 4. Jahr häuten sich die Männchen 1-2 mal jährlich; die Weibchen meist nur noch ein mal.

Lebensraum

Liebt Sommerwärme, nährstoffreiche Gewässer der Niederung, er ist aber auch in Fließgewässern höherer Lagen zu finden. Die Sommertemperaturen müssen für 2 bis 3 Monate 16° erreichen, andernfalls findet keine Vermehrung statt. Meidet sehr schlammige Gewässer, da er gerne Wohnhöhlen gräbt. Diese werden in den Uferböschungen angelegt oder aber unter Steinen, Wurzeln und totem Holz. Er reagiert empfindlich auf chemische Verschmutzungen, besonders auf Insektizide. Verbreitung Der Edelkrebs kommt in ganz Europa vor. Er fehlt nur auf der Iberischen Halbinsel, in Nordengland und Irland. Er wurde und wird aber durch die Krebspest stark dezimiert und gilt als bedrohte Tierart. Insbesondere durch die Ansiedelung amerikanischer Flusskrebsarten ( z.B. den Kamberkrebs ), die diese Pilzerkrankung übertragen und selbst dagegen resistent sind, ist der Edelkrebs stark gefährdet.
Der Fang wildlebender Edelkrebse ist ohne behördliche Genehmigung in Deutschland nicht gestattet !

Nahrung:
Allesfresser ( Kleinstlebewesen, Fische, Aas, Wasserpflanzen, Blätter von Bäumen ) 

Feinde
Aal, Hecht, Döbel, Barsch, Forellen, Ratten, Bisam, Fischotter, Eisvogel, Bachamsel, Krähen, Fischreiher, Libellen- und Gelbranfkäferlarven.

Wichtiges Merkmal:
Ein zur Unterscheidung der Arten wichtiges Merkmal sind die Postorbitalleisten oder -knoten. Hinter jedem Auge erhebt sich eine schmale Leiste, die Richtung Nackenfurche läuft.



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